Der Gigant Amazon dominiert

Der US-amerikanische Versandriese AMAZON konnte 2016 in Deutschland einen Nettoumsatz von 8.1 Milliarden Euro verzeichnen und thront mit diesem Wert weiterhin unangefochten an der Spitze des deutschen Marktes für E-Commerce. Der neue und alte Branchenführer konnte sein Ergebnis durch das Angebot und den Verkauf hauseigener Handelsware gegenüber 2015 (7.8 Milliarden Euro) noch einmal spürbar steigern.

Der angegebene Wert des von Amazon erzielten Umsatzes enthält dabei jedoch lediglich die Erlöse, die das Unternehmen durch den Verkauf der eigenen Ware erzielt. Die Umsätze der Handelspartner, die ihre Produkte über den Amazon-Marketplace anbieten, sind darin nicht berücksichtigt. Das Unternehmen weist diese Zahlen auch konkret nicht aus, sondern gab nur einen totalen Gesamtumsatz von 12.8 Milliarden Euro für Deutschland bekannt.

Diese Zahl enthält den Umsatz durch den Verkauf eigener Ware (8.1 Mrd. Euro, s.o.), die Umsätze aus den kostenpflichtigen Prime-Mitgliedschaften sowie die Provisionen und Service-Gebühren der auf dem Marketplace vertretenen Händler. Würden diese Zahlen auch offiziell berücksichtigt, so hätte der US-Konzern wohl noch einen weitaus größeren prozentualen Anteil am Geschäftsfeld des deutschen E-Commerce.

Amazon betreibt dabei neben seinem Hauptgeschäft in Form des Onlineversandes zahlreiche weitere kommerzielle Dienste wie die Web-Videothek „Amazon Video“, den Hörbuchdienst „Audible“ und den Online-Musikdienst „Amazon Music“.

Wichtigster Umsatzbringer neben dem hauseigenen Onlineshop ist der „Amazon Marketplace“, auf dem private und kommerzielle Käufe und Verkäufe von neuen oder gebrauchten Waren getätigt und abgewickelt werden können. Für jeden verkauften Artikel berechnet Amazon dabei eine vom Verkaufspreis abhängige und parallel abzuführende Provision.

Zudem bietet das Unternehmen einen als „Amazon Prime“ bezeichneten Dienst an, bei dem gegen Zahlung einer jährlichen Mitgliedsgebühr ohne Aufpreis ein Großteil der getätigten Bestellungen am Folgetag ausgeliefert und dem Besteller zugestellt wird. Zusätzlich können als Prime-Kunde Vergünstigungen oder kostenlose Zusatzangebote in den Bereichen „Prime Music“ und „Amazon Video“ in Anspruch genommen werden.

Die Otto-Zentrale, Bildquelle: Otto Group

Otto und Zalando folgen mit großem Abstand

Die Dominanz des US-Konzerns an der Spitze manifestiert sich im finanziellen Abstand zum Universalversender OTTO GROUP als zweitgrößtem Anbieter, der einen Umsatz von 2.7 Milliarden Euro erzielen konnte. Der dritte Platz wird vom Fashion-Shop ZALANDO belegt, der im Kalenderjahr 2016 einen erlösten Umsatz von 1.1 Milliarden Euro auswies.

Die Otto Group konnte im Vergleich zu 2015 einen erheblichen Umsatzsprung von über neunzehn Prozent in 2016 verzeichnen und erwirtschaftet somit mittlerweile bereits über 90 Prozent vom konzernweiten Gesamtumsatz über ihr bestehendes Online-Angebot. Das Unternehmen berücksichtigt in diesem Sortiment mehr als 6000 Marken und über zwei Millionen Artikelpositionen aus den Bereichen Mode, Lifestyle, Haushalt und Multimedia.

Bildquelle/Copyright: Zalando

Zalando offeriert den Kunden in seinen diversen Onlineshops eine große Auswahl an verschiedenen Modeartikeln wie Bekleidung, Schuhe und sonstige Accessoires. Die einzelnen Onlineangebote sind dabei lokal auf die kundenorientierten Bedürfnisse in fünfzehn verschiedenen europäischen Marktumfeldern zugeschnitten. Insgesamt werden im geführten Sortiment etwa 2.000 Markenhersteller präsentiert.

Damit kamen die drei führenden Online-Anbieter im Bereich E-Commerce Amazon, Otto und Zalando zusammen auf einen deutschlandbezogenen Gesamtumsatz von 12 Milliarden Euro und erwirtschafteten so knapp 44 Prozent des Umsatzes der 100 führenden Onlineshops in Deutschland (27.4 Milliarden Euro).

Mode und Elektronik auf den restlichen Plätzen

Auf Rang 4 befindet sich mit NOTEBOOKSBILLIGER.DE der umsatzstärkste deutsche Elektronikversand. Der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2016 betrug 706 Millionen Euro, wobei der wichtigste Geschäftsbereich die Versandsparte von Notebooks und sonstigen mobilen Endgeräten wie Tablets und Smartphones darstellt.

Platz 5 nimmt die BONPRIX Handelsgesellschaft mit einem Jahresumsatz von 586 Millionen Euro ein. Das umfangreiche Warensortiment im Webshop als wichtigstem Vertriebsweg umfasst neben modischer Bekleidung auch Accessoires, Kleinmöbel sowie Haus-und Heimtextilien in einer derzeitigen Gesamtzahl von etwa 30.000 Artikelpositionen.

Erfolg mit Multi-Shop Strategie

Das Ranking der Online-Händler nach den Umsatzzahlen 2016 beweist die kommerzielle Zugkraft und Beständigkeit von Multi-Shop Strategien und Marktplatz-Geschäftsmodellen. Vor allen Dingen die Top-3 der Onlineshops bestätigen, dass eine übergreifende Plattform bzw. ein integrierter Marktplatz mit einer jeweils sehr großen Kundenbasis einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bedeuten kann.

Das Beispiel der Otto Group verdeutlicht zudem auch den Erfolg von Multi Channel-Modellen, bei denen unterschiedliche Shops unter einem Dach jeweils verschiedene Zielgruppen ansprechen und deren individuelle Bedürfnisse erfüllen. Gleichzeitig dienen sie dabei als wichtige Nischenanbieter in einem äußerst dynamischen und wandelbaren Marktumfeld.