Neben der Haftpflichtversicherung gehört auch die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wohl wichtigsten Versicherungen, über die ein Mensch verfügen sollte. Die Berufsunfähigkeitsversicherung schützt dabei mit einer Rente vor einer Berufsunfähigkeit durch Krankheit oder durch Verletzungen und ermöglicht damit ein risikofreies Leben nach einem schweren Unfall. Dieser Artikel erklärt, worauf beim Abschluss einer solchen Versicherung zu achten ist.

Wann sollte die Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden?

Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, desto besser. In der Regel profitieren junge Menschen von vergünstigten Tarifen und weisen auch keine Vorerkrankungen vor. Sie werden von den Versicherern daher bevorzugt und mit niedrigeren Beiträgen belohnt (Quelle: Berufsunfähigkeitsversicherung.de). Der beste Zeitpunkt zum Abschluss einer solchen Versicherung ist während des Studiums oder der Ausbildung bzw. beim Berufsstart. Natürlich ändert sich die Gehaltslage eines Menschen im Verlauf des Lebens – die meisten Versicherungen können dabei dynamisch angepasst werden.

Wie hoch sollten die Beiträge bzw. die Rente sein?

Die Höhe der Beiträge entscheidet im Schadensfall auch über die Höhe der Rente. Höhere eingezahlte Beiträge spiegeln sich dabei in einer höheren Rente wider. Die Rente sollte im Falle einer Berufsunfähigkeit mindestens 80 Prozent des aktuellen Nettoeinkommens betragen. Damit können z. B. Mietzahlungen und anderen Lebenshaltungskosten weiterhin gedeckt werden. Es sollte auch beachtet werden, dass einige Versicherungen den Beitrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung im Schadensfall ebenfalls übernehmen – dies ist natürlich von Vorteil.

Wer den richtigen Rentenbetrag für sich bestimmten möchte, kann einen sogenannten BU-Rechner verwenden. Dort wird das aktuelle Gehalt eingegeben und der Online-Rechner berechnet die notwendige Rente in der Zukunft, um laufenden Verpflichtungen nachkommen zu können. Mit einem BU-Rechner können meistens auch verschiedene Anbieter miteinander verglichen werden.

Wie sollte die Laufzeit der Berufsunfähigkeitsversicherung vereinbart werden?

Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Berufsunfähigkeitsversicherung bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente laufen zu lassen, d. h. bis zu einem Alter von 67 Jahren (bei einigen Menschen bis zu einem Alter von 65 Jahren). Zwar gibt es Vergünstigungen, wenn die Versicherung z. B. nur bis zum 60. Lebensjahr laufen soll – allerdings erhöht sich das Risiko einer Berufsunfähigkeit drastisch mit steigendem Alter. Eine Absicherung im hohen Alter ist daher umso wichtiger und sollte bis zum Eintritt in das Rentenalter erfolgen.

Was ist mit einer „abstrakten Verweisung“ gemeint?

Wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung eine sogenannte abstrakte Verweisung vorschlägt, wird keine BU-Rente bezahlt, wenn der Versicherte nach einem Unfall oder nach einer Krankheit eine andere Tätigkeit ausüben könnte. So kann z. B. ein Automechaniker nach einem Unfall an der Hand seine Arbeit nicht mehr ausführen – könnte jedoch als Gutachter arbeiten. Die Versicherung prüft dabei jedoch nicht, ob solche Jobs in der Gegend des Versicherten verfügbar wären oder nicht. Aus diesem Grund sollte eine abstrakte Verweisung nicht akzeptiert werden – die BU-Versicherung zahlt dann, sobald die letzte Tätigkeit nicht mehr ausgeführt werden kann.

Wie hoch sollte der Prognosezeitraum sein?

Der sogenannte Prognosezeitraum sagt aus, wie lange die Berufsunfähigkeit ungefähr andauern wird. Sie muss von einem Arzt bestätigt bzw. diagnostiziert werden – erst dann bezahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung. Dieser Zeitraum sollte daher möglichst kurz sein, damit die BU-Versicherung schon wenige Monate nach dem Unfall bzw. nach der Krankheit die Rente auszahlt. Idealerweise wird ein Prognosezeitraum von sechs Monaten gewählt.

Klauseln, die besagen, dass der Beruf „dauerhaft“ nicht mehr ausgeübt werden kann, sollten dabei vermieden werden – denn in solchen Fällen würden die Berufsunfähigkeitsversicherung erst nach drei Jahren Berufsunfähigkeit die Rente bezahlen.

Wie sind die Fragen zur eigenen Gesundheit zu beantworten?

Alle Fragen beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollten wahrheitsgemäß beantwortet werden. Wer bestimmte Krankheiten verschweigt oder falsche Angaben macht, kann die Versicherung und die BU-Rente verlieren. Das ist sehr ärgerlich, wenn schon viele Beiträge eingezahlt wurden. Die meisten Versicherungen fragen die gesundheitlichen Beschwerden der letzten fünf bzw. zehn Jahre ab.

Häufig ist es schwierig, alle Erkrankungen und besuchte Fachärzte der letzten zehn Jahre auszuzählen – die Krankenkasse kann in diesem Fall helfen und eine Übersicht für den Versicherten erstellen.

Was genau bedeuten Nachversicherungsgarantie und Beitragsdynamik?

Unter einer sogenannten Nachversicherungsgarantie wird die Möglichkeit zur Änderung der Versicherung während der Laufzeit verstanden. Das ist z. B. dann notwendig, wenn eine höhere Absicherung aufgrund von Lebensereignissen notwendig ist. Dazu gehören häufig der Kauf einer Immobilie oder die Geburt eines Kindes. In solchen Fällen ist es ratsam, die Rente und damit die Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung zu erhöhen. Wer diese Option in Anspruch nimmt, muss keine erneute Gesundheitsprüfung durchlaufen.

Mit einer Beitragsdynamik werden die Beiträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung um einen bestimmten Prozentsatz jedes Jahr erhöht. Neuigkeiten zur Beitragserhöhung finden Sie in den Wirtschafts-Nachrichten. Das ist mit der vorhandenen Inflation verbunden, denn die Kaufkraft des Geldes wird in der Zukunft vermutlich sinken. Sowohl die Beitragsdynamik als auch die Nachversicherungsgarantie sollten Teil des Tarifs sein.

Tipp: weltweiter Versicherungsschutz

Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung bietet einen weltweiten Schutz. Das bedeutet, dass unabhängig vom Ort des Schadensfalles (z. B. während eines privaten oder beruflichen Aufenthaltes im Ausland) die BU-Versicherung greift.